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Jugend achtet zu wenig auf Web-Reputation – Mangel an Information

Der Präsident des Kommunikationsbeirats Roland Turk warnt vor einer Unterschätzung des Schadens, den das Image junger Internetnutzer erleiden kann, wenn sie ihren Ruf im Netz nicht pflegen.

Eine Untersuchung in der Lombardei zeigt nämlich , dass drei von vier Internetnutzern  im Alter zwischen 15 und 24 nicht wissen, was der Begriff Web-Reputation bedeutet.  Somit sind sich laut Turk drei Viertel der Jugendlichen auch nicht der Folgen bewusst, die persönliche oder intime Einträge im Internet auf den eigenen Ruf haben können. In sozialen Netzwerken wie Facebook fügen sich die Angaben über die eigene Person, Meinungsäußerungen, Fotos, Videos, Freundeskreis etc. zu einem  Gesamtbild der betreffenden Person,  das je nach Art der Selbstdarstellung negativ wirken kann. Erscheint eine Person im Netz nicht seriös, so kann das ihren Ruf und ihre Karriere beschädigen.

Die Web-Reputation ergibt sich aus allen Spuren, die man im Internet durch seine Einträge hinterlässt. Dass vor allem Jugendliche auf ihre Reputation achten müssen, ergibt sich aus dem Umstand, dass sie meistens weniger vorsichtig zu Werke gehen als Erwachsene. Jungendliche äußern oftmals spontan ihre Ansichten im Netz und gewähren Einsichten in ihr Leben und ihre Gewohnheiten. Liest zum Beispiel ein potenzieller Arbeitgeber negative Charakterzüge aus den Informationen heraus, die ein Jugendlicher ins Netz gestellt hat, so kann das z. B. seine Berufsaussichten mindern. Doch die jungen „Internauten" machen sich der Lombardischen Befragung zufolge keine allzu großen Sorgen um ihr „Cyber-Image". Nur sechs von zehn 10 Jugendlichen finden, man müsse auf sein im Netz dargestelltes Image achten, kompromittierende Einträge vermeiden und sorgfältig die Privacy-Optionen des verwendeten Netzwerks wählen. Nach Einschätzung des Südtiroler Kommunikationsbeirats ist die Studie nicht nur für die Lombardei, sondern auch für die anderen norditalienischen Regionen gültig.

Mehr als ihr Image beschäftigt die Internet-Jugend das sogenannte „Web-Mobbing": jene Fälle von Mobbing in den sozialen Netzwerken, die so viele Opfer zur Verzweiflung bringen, weil sie das Gefühl haben, sie können sich nicht gegen diskriminierende und beleidigende Einträge wehren. Aus der Befragung geht hervor, dass die Jugendlichen das Risiko fürchten, Opfer von Mobbing im Netz zu werden. Nur die Sorge, im Internet an (wenig vertrauenswürdige) Unbekannte zu geraten, steht noch vor der Angst, massiv belästigt und gemobbt zu werden. Selbst der Netzwerkbetreiber Facebook scheint mittlerweile einzusehen, dass dem Web-Mobbing Einhalt geboten werden muss. Laura Bononcini, die Public-Policy-Chefin von Facebook versprach bei der Vorstellung der Studie[1] in Mailand, dass Facebook in Zukunft die Verfasser von unflätigen Texten zur Offenlegung ihrer Identität zwingen werde. Eine Maßnahme, die auch Südtiroler Facebook-Usern zugutekommen würde.



[1] Im Auftrag des Corecom Lombardei, dem Pendant des Südtiroler Kommunikationsbeirates, interviewte das Meinungsforschungsinstitut Demoskopea 700 Personen in der Lombardei zwischen dem 16. und 23. Mai 2013 zur Web-Reputation. 

AM

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